Montag, 12. Dezember 2011

AGORAPHOBIE ... AB HEUTE BIN ICH NICHT MEHR KRANK !

Hallo,

nein, dieses ist keine Seite auf der ich die Symptome oder den Verlauf einer Agoraphobie erklären möchte, noch möchte ich hier viel zu meinem Leidensweg sagen. Erstrangig möchte ich meinen Weg aus der Agoraphobie dokumentieren und zweitens möchte ich eine "Anleitung" zur Selbsthilfe anbieten. Ich selbst habe viele Foren und Bücher über Agoraphobie, Angst und Panik gelesen und auch diverse Therapien hinter mir, nur wollte ich das alles nicht akzeptieren und fehlte mir immer der "Faden" durch das Chaos was ich Leben nenne. Ich habe gesehen dass es vielen so ergeht wie mir und möchte grade die Agoraphobiker, ganz besonders jene, welche das Haus gar nicht verlassen oder nur kurz mit Begleitung, anregen eventuell mit einzusteigen, sich Selbst zu helfen. Natürlich ist auch jeder Andere eingeladen sich anzuschließen um seine Ängste zu überwinden, wobei ich mich selbst nur mit Agoraphobie auskenne und diese auch nachempfinden kann, jemand der sich nie einen Knochen gebrochen hat kann sich nur schwer vorstellen wie sich ein gebrochener Arm anfühlt.

Wie eine Selbsthilfegruppe im Internet funktionieren soll ? Gute Frage, ich stelle euch meine Idee unter " Mein Plan" vor. Hier geht es weniger um gegenseitiges vollweinen, sondern wirklich ums aktiv werden. Sich gegenseitig zu stützen, gemeinsam seine Erfolge feiern und auch dokumentieren, zum Nachdenken anzuregen, Verhaltens- und Denkweisen zu ändern.


Wo fange ich an?

Zuerst muss die Erkenntnis kommen, dass meine Agoraphobie, Angst und Panik kein in Stein gemeißeltes Urteil ist. Der Weg raus ist hart und steinig aber er ist gehbar, nur muss ich ihn gehen wollen und mir bewusst sein, dass NUR ICH DEN WEG GEHEN KANN. Wenn ich nicht will, wird mir nichts helfen können, weder ein Therapeut noch irgendeine Wunderpille. Sicher hat die Angst mir über all die Jahre den Mut und die Kraft geraubt aber ich will aufstehen, die Symptome haben mich all die Jahre nicht getötet, nichts von dem was ich befürchte und was mir Angst macht ist eingetreten. Ich muss meinen inneren Schweinehund überwinden, der Mensch ist ein Gewohnheitstier und verändert nur ganz ungern Dinge, selbst wenn sie so unangenehm sind wie panische Ängste. Will ich wieder das Leben spüren, auch wenn ich weiß dass es immer wieder Rückschläge geben wird ? Möchte ich wieder in kleinen Schritten aktiv am Leben teilhaben, nicht nur die Welt durchs Fenster betrachten ? JA, DAS WILL ICH! Prima, dann gehts los und ich sage mir "AB HEUTE BIN ICH NICHT MEHR KRANK"


Was hindert mich bisher?

Klar, meine Ängste. Aber warum können mich meine Ängste so kontrollieren? Ich vertraue meinem Körper und meinem Verstand nicht mehr, ich verlasse mich voll auf meine Gefühle. Sind Gefühle immer ein guter Berater? Aber ich empfinde doch immer diese Symptome und dann bekomme ich das Gefühl Angst und mein Verstand ist nicht in der Lage mir dort zu helfen.

Nun erzähle ich mir eine kleine Geschichte, welche ich irgendwo im Netz gelesen habe und welche mir sehr hilft. Man möge mir verzeihen, dass ich nicht mehr weiß wo ich es gelesen habe und keine Quellenangabe liefern kann.

"Stelle dir vor du gehtst bei Dämmerung durch den Wald, dort erblickst du plötzlich einen großen unheimlichen Schatten, du bekommst Angst, deine körperlichen Symptome setzen ein, deine Beine werden ganz weich, du schwitzt und dein Herz rast. Du befürchtest ein großes Untier, du hast die Wahl zwischen flucht oder einfach mal nachschauen. Du entscheidest dich dafür, dass du nachschaust, voller Angst gehst du immer näher an den großen unheimlichen Schatten heran. Du kommst immer näher und musst nun erkennen, dass das Untier nur ein großer Busch ist. Du bist erleichtert, deine Angst verschwindet und du gehst deinen Weg weiter als wäre nichts geschehen."

Wenn ich nun Angst empfinde, was häufig vorkommt, dann rufe ich mir diese Geschichte ins Gedächtnis und ich schaue nach ob das gefürchtete "Untier" nicht doch nur ein Busch ist. Bisher war es immer nur ein Busch.

Mein Gefühl Angst täuscht mich und ich habe bisher immer die Flucht ergriffen aber ab nun schaue ich nach.

Was brauche ich um besser mit meinen Ängsten umzugehen?

Ich brauche dringend mehr Selbstvertrauen, dass ich meinem Körper und meinem Verstand wieder vertraue und ich mich nicht mehr nur auf mein Gefühl verlasse. Mit mehr Selbstvertrauen wird auch mein Selbstbewusstsein wieder wachsen. Ich werde alles tun um mein Selbstbewusstsein wieder gesund wachsen zu lassen. Mit meinem gesunden Selbstbewusstsein werde ich auch meine Selbstachtung zurückerhalten. Ich tue ab nun nur Dinge die mir guttun, ich achte mich selbst, ich überfordere mich nicht und lerne "NEIN" sagen, damit ich nicht Dinge tun muss, die ich nicht will und ich mich damit nur selbst untergrabe. Wenn ich wieder mehr Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Selbstachtung habe, werde ich immer weniger Angst empfinden und werde falls sie kommt besser mit ihr umgehen können.


So, ich habe einige Dinge für mich geklärt, solltet ihr einsteigen wollen, was ihr natürlich immer und zu jedem Zeitpunkt könnt, solltet ihr euch diese Fragen stellen, vielleicht fallen euch noch mehr ein, diese könnt ihr mir/uns gern im Forum mitteilen.

Ich selbst habe für mich Regeln aufgestellt, welche mir für mich hilfreich erscheinen, vielleicht möchtet ihr sie übernehmen und/oder erweitern. Ihr solltet euch auch Regeln aufstellen, Regeln bringen Ordnung ins Chaos und das brauchen wir.