Was kann ich noch tun

Wir sind nun eifrig dabei uns unseren Weg zurückzuerkämpfen und geben keinen Meter unserer Freiheit wieder her, das ist echt gut so und soll auch so bleiben. Wir merken wie unser Selbstvertrauen, unser Selbstbewusstsein und nicht zu vergessen unsere Selbstachtung stetig ansteigt aber wir müssen neben dem Bewältigen der Angst noch andere Dinge wieder lernen, bzw gibt es Dinge die dafür sorgen, dass wir uns besser fühlen und Angstattacken vermeiden, die durch gewisse andere Dinge entstehen können und eigentlich nur unnötige Symptome und Ängste hervorrufen können. Wir müssen lernen, gut zu uns zu sein, weil selbst wenn wir "angstfrei" sind, müssen wir  immer gut auf uns achten. Wie mal eine Therapeutin zu mir sagte " Denken sie an die Loreal Werbung, der Slogan "Weil ich es mir wert bin", der muss für sie gelten".

Was können wir noch tun um uns besser zu fühlen?

Sport:

Auch wenn wir es wahrscheinlich schon 100x gehört haben, Sport ist ein Allheilmittel. Wir sind nicht dazu gemacht den ganzen Tag zu rasten aber genau das tun wir, weil wir uns aus Angst extrem schonen.  Grade wenn wir Angst empfinden, sollten wir sportlich aktiv werden, da so die Stresshormone schneller abgebaut werden. Zudem werden durch Sport Glückshormone freigesetzt, Glückshormone können wir in Massen gebrauchen. Also sollten wir damit schleunigst anfangen. Ich selbst traue mich noch nicht Rad zu fahren, wer es sich traut sollte das unbedingt tun, bzw jeden anderen Sport den er gern macht. Ich selbst schnappe mir meinen Stepper oder schaue mir bei youtube Workout Videos an und mache sie mit (bei youtube einfach nach "workout" suchen, gibt da sehr gute von ca. 10 Minuten länge, bei Bedarf einfach noch welche dranhängen und sich steigern). Zudem werden Muskeln aufgebaut, wir lernen mit erhöhtem Herzschlag und Puls umzugehen. Alles gut für das Vertrauen in unseren Körper. Nen paar Pfunde werden auch nebenbei auch noch schmelzen :)


Ernährung:

Wir sollten ein wenig auf unsere Ernährung achten, da einige Lebensmittel Ängste eher begünstigen. Weißmehl (das woraus fast alles ist, herkömmliches Industriemehl) und Zucker in größeren Mengen sollten wir vermeiden. Weißmehl enthält keine Vitamine mehr und sind nur leere Kalorien. Nicht nur das es dick macht, es wird vom Körper ebenso zu Zucker umgewandelt und durch zuviel Zucker wird Insulin ausgeschüttet, welches aber wieder viel Zucker verbraucht, es kommt zu einer Unterzuckerung, welche Schwindel, Herzrasen, Schweissausbrüche etc auslösen kann. Ebenso sollte natürlich Koffein, koffeinhaliger Tee (Teein ist mit Koffin verwandt), koffeinhaltige Getränke und Alkohol gemieden werden. Nikotion ist natürlich auch nicht gut. Wir tun uns also keinen Gefallen wenn wir den Tag mit einer Tasse Kaffee, einem Kuchenstückchen und einer Zigarette beginnen. Wir sollten auf eine ausgewogene Ernährung achten um Mangelerscheinung vorzubeugen, welche weitere Folgen für unseren Körper haben und unseren Angstverlauf nicht begünstigen. Angst kostet viel Kraft und grade die Angstbewältigung, also sollten wir unseren Körper gute Nahrung zuführen. Wir sollten auch drauf achten regelmäßig zu essen und keine Mahlzeiten ausfallen zu lassen. Uns fehlt Struktur im Leben, wir sollten unbedingt Struktur in unsere Essgewohnheiten bringen.

Zudem solltet ihr auch drauf achten genug zu trinken. Wasser ist natürlich am besten aber auch Kräutertees eignen sich gut. Jeder wird sicher schon mal die Erfahrung gemacht haben, das er nach zu viel Kaffee oder Tee Herzrasen, Schweissausbrüche etc bekommt, das wollen wir nicht, also trinkt davon nicht zuviel, zudem wirkt Koffein entwässernd und wir müssen auf unseren Flüssigkeitshaushalt achten. Schon geringere Dehydrierung hat für den Körper folgen. Wir verwechseln oft Durst mit Hunger, daher trinken wir oftmals zu wenig und essen dafür zuviel. Ich empfehle euch das gut durchzulesen und ganz besonders den Absatz über Wassermangel und Gehirnfunktionen http://www.zentrum-der-gesundheit.de/dehydratation.html


Unsere Erscheinung und Umgebung:

Achtet mehr aus euch selbst, ja es gibt Tage da will man nicht aus den Schlabberklamotten und duschen ist eh doof, depressive Verstimmungen machen uns zusätzlich das Leben zur Hölle. Nein, fangt an euch wieder zu pflegen. Ihr wollt Selbstbewusstsein aufbauen und was hilft da mehr als sich einfach wohlfühlen. Das erste was ich gemacht habe als ich in den Drogeriemarkt konnte, war mir neue Kosmetik zu kaufen, die alte war seit Jahren unbenutzt :) Schaut mal bei youtube nach Schminktipps, probiert verschiedenes aus. Kennt ihr eine Friseurin? Lasst euch eine schicke Frisur machen falls ihr euch noch nicht zum Friseur traut oder eine neue Haarfarbe. Oder für die mutigen, schaut bei youtube nach "selbst haare schneiden" wenn ihr es euch zutraut. Wenn ihr euch nicht in einen Laden traut, bestellt euch was schickes zum anziehen. Gilt natürlich ebenso für die Herren, tägliches rasieren und pflegen, sich schick machen.

Neben eurer Pflege, sortiert doch mal eure Wohnung durch, trennt euch von altem Krempel, dekoriert die Wohnung um. Auch hier findet ihr viel Beschäftigung und könnt sehr kreativ vorgehen. Wenn ihr es könnt, kauft euch selbst Blumen. Wir brauchen einfach mal was neues, für einige von uns war unser Zuhause ein Gefängnis, gestaltet es um.

Lächelt wann immer es geht, erinnert euch extra dran, wenn ihr rausgeht, lächelt die Menschen an, einfach so, die meisten werden zurücklächeln. Natürlich sollt ihr kein grimassenhaftes Lächeln aufsetzen, aber son leichtes Lächeln schadet doch nicht. Wer lächelt ist nur schwer traurig, außerdem schaut ihr hoch und nicht zu Boden, es steigert einfach euer Selbstwertgefühl und euer Selbstvertrauen und davon brauchen wir reichlich.


Hobbies:

Sucht euch Hobbies, alles was euch Spaß macht und euch beschäftigt. Am besten eines wo ihr kreativ sein müsst und etwas erschafft, ihr werdet viel Selbstbewusstsein erlangen, dadurch das ihr etwas herstellt. Sei es häkeln, stricken, zeichnen, basteln, egal was. Probiert es einfach aus. Ihr könnt auch im Netz Sodokus lösen, trainiert die grauen Zellen und man ist beschäftigt. :) Ein sportliches Hobby wäre auch schön. Es gibt vieles was ihr tun könnt, nur macht es :)

Ergotherapie:

Und noch ein wertvoller Tipp, Vielleicht auch für diejenigen die schon Schritte weiter sind und von sich sagen sie sind fast "angstfrei". Nach all den Jahren isolierten Lebens, müssen wie einfach wieder Lernen mit dem "normalen" Leben umzugehen. Es kommt oftmals vor, das Leute "angstfrei" aus einer Klinik kommen oder erfolgreich eine Therapie meistern aber sich nach einiger Zeit die Angst sich wieder einstellt, da man einfach noch nicht mit dem "normalen" Leben ohne Angst umgehen kann. Ihr könnt eine Ergotherapie beantragen, das sind Leute, die Menschen mit pysischen und psychischen Problemen helfen wieder in ein geregeltes Leben zu kommen. Vielleicht für euch ein Schritt um den Weg bis zur Psychotherapie oder danach sinnvoll zu nutzen. Hier bekommt ihr Infos http://www.ergotherapie.org/ dazu . Ich habe mal eine Überweisung von meinem Nervenarzt bekommen.


Soziale Kontakte:

Baut wieder soziale Kontakte auf, nach den langen Jahren, in denen wir uns eingesperrt haben, haben sich die meisten sozialen Kontakte aufgelöst. Fangt an immer ein paar freundliche Worte zu finden für Menschen denen ihr begegnet, lächelt zB die Verkäuferin kurz an und wünscht ihr einen schönen Tag/Feierabend. Betreibt Smalltalk und nie das Lächeln vergessen. Solltet ihr euch langsam wieder unter Menschen trauen, macht das auch.

Ein ganz wichtiger Punkt ist es "Nein" zu sagen. Jedes mal wenn ihr "Ja" sagt obwohl ihr Dinge nicht möchtet, untergrabt ihr eurer Selbstbewusstsein und eurer Selbstwert, vielleicht bei einigen Dingen eure Selbstachtung. Ebenso solltet ihr Sätze umformulieren, die beinhalten "Ich habe keine Lust...", es müsste heißen " Ich will/möchte dieses nicht". Das mögen kleine Unterschiede sein aber das "keine Lust" bedeutet nicht dass ich etwas nicht will. Etwas nicht wollen ist die deutlichere Form des Nein sagens.

Ebenso solltet ihr "kann ich nicht" aus eurem Wortschatz streichen, "kann ich nicht" gibts nicht, es gibt nur "nicht wollen". Ihr könnt alles wenn ihr es wollt. Natürlich solltet ihr nicht gleich mit der Gehirnchirugie loslegen aber selbst das könntet ihr, wenn ihr es wolltet und noch ein Medizinstudium abschliesst :)

Entspannung und Atmung:

Ich persönlich bekomme eher Ängste bei Entspannungsübungen aber trotzdem versuche ich mich zu entspannen via Progressiver Muskelentspannung. Durch unsere Ängste verspannen wir uns sehr, besonders betroffen ist der Hals-Nackenbereich, dieser führt ua zu Schwindel und Kopfschmerzen. Wir verkrampfen uns regelrecht und  sollten lernen auch einfach einmal unseren Körper loszulassen. Aber auch die Beine sind oft extrem verspannt, da wir durch die Angst umzufallen diese sehr verkrampfen und damit eher Gangunsicherheit provozieren. Versucht euch durch Entspannungsübungen etwas zu lockern.

Man sollte nicht zu viel auf seine Atmung achten, da man dort sonst wieder anfängt Dinge hinein- und fehl zu interpretieren. Solltet ihr Angst empfinden, solltet ihr auf eure "Bauchatmung" achten, ihr solltet so atmen, dass sich die Bauchdecke beim Eintatmen hebt und beim Ausatmen senkt.
Diese Liste wird sicher noch erweitert werden. Nehmt euch die Ratschläge zu Herzen, ihr müsst euren inneren Schweinehund überwinden.



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